Die Küche, auch im 21. Jahrhundert ist sie das Zentrum so gut wie jeder Wohnung oder jeden Hauses. Der Mensch kann noch so viel 2.0 oder 3.0 sein, letztlich sind die Grundbedürfnisse Essen und Trinken neben dem Schlaf ausschlaggebend. Früher oder später wird sich jede und jeder neben Convenience oder Fast-Food nach selbst zubereiteten Speisen sehnen.

Dann wird aus der häuslichen „Speisen-Aufwärm-Zentrale“ wieder die Küche. Hier werden Zwiebeln geschnitten, Möhren geraspelt, Teig geknetet oder auch ein Schnitzel paniert, kurz, es wird gekocht, gedünstet und gebraten.

Das sind auch die Momente, in denen sich die Qualität der jeweiligen Küche zeigt. Dabei stellt sich die Frage: welche Küche ist günstiger?

Die Küche aus dem Möbelhaus, quasi von der Stange, oder die Küche aus dem Küchenstudio, die maßgeschneiderte Variante?

Küchenstudio – klar besser, aber teurer, oder nicht?

Darüber bestehen unterschiedliche Ansichten. Jürgen Zahn etwa, der Geschäftsführer vom Küchenstudio in Limburg an der Lahn, betrachtet dies aus dreißigjähriger Erfahrung heraus differenzierter.

Wie bei allem, was eine größere Investition erforderlich macht und entsprechend lange funktionieren soll, muss das Gesamtpaket betrachtet werden, um darüber entscheiden zu können, ob das Küchenstudio oder das Möbelhaus beim Kauf einer Küche die jeweils bessere Wahl ist.

Beratung oder Verkaufsberatung?

Küchenverkäufer werden im gesamten deutschsprachigen Raum händeringend gesucht. Meist von Möbelhäusern, weniger von Küchenstudios. Dabei sind die Stellenangebote aufgrund mangelnden Angebots an Fachleuten explizit auch auf Quereinsteiger ausgerichtet. Das bedeutet zunächst einmal eine Lernphase, bevor es an den Verkauf von Küchen geht. Der Haken dabei ist jedoch nicht selten, dass in den Schulungen fast nur Verkaufspsychologie gelehrt wird, eher weniger Dinge als etwa der Unterschied zwischen einem Vollholz-Korpus und einer folierten Pressspanplatte.

Nicht umsonst verzeichnet das Küchensegment innerhalb der Möbelhäuser die höchste Steigerungsrate vor Polster- und Wohnmöbeln. Das bedeutet nun keineswegs, dass alle Möbelhäuser zuerst den Absatz sehen. Es gibt durchaus renommierte Möbelhäuser, die sehr starkes Gewicht auf eine fachlich umfassende Kundenberatung legen.

Natürlich benötigen auch Küchenstudios Verkaufs- und Beratungspersonal. Es besteht jedoch in der Regel ein kleiner Unterschied. Wer ein Küchenstudio aufsucht, will die Planung und Ausführung einer individuellen Küche. Keine Küche, die in 15 Kartons angeliefert und vom Käufer oder der Käuferin dann selbst zusammengeschraubt wird. Sobald jedoch eine solche Küche vom oder im Auftrag des Küchenstudios vorgefertigt und montiert wird, besteht kein herkömmlicher Kaufvertrag mehr zwischen Verkäufer und Käufer, sondern ein Werkvertrag.

Der große Unterschied: beim Kaufvertrag beträgt die gesetzlich vorgeschriebene Gewährleistung 2 Jahre. Bei einem Werkvertrag jedoch 5 Jahre. Schon allein deshalb werden Küchenstudios darauf bedacht sein, erstklassige Küchen zu liefern. Das beinhaltet natürlich eine entsprechende Beratung, etwa durch einen ausgebildeten Küchenschreiner mit Erfahrung.

Welche Vorteile bietet ein Möbelhaus beim Kauf einer Küche?

  1. In der Regel sofortige Verfügbarkeit der Küche
  2. Manchmal Sonderangebote
  3. Attraktive Ratenzahlung bei entspr. Bonität
  4. Oft Arbeitsplattenzuschnitt inklusive
  5. Die Montage wird angeboten, kann aber lange Wartezeiten beinhalten

Welche Nachteile sind bei einem Möbelhaus zu befürchten?

  1. Verdeckte Mängel
  2. Versteckte Kosten, etwa durch Extra-Zubehör
  3. Eigenmontage kostet Zeit und benötigt Fachkenntnisse
  4. An der Qualität der Beschläge und Griffe wird mitunter gespart
  5. Die Dekore der Fronten sind oft nur foliert

Welche Vorteile bietet ein Küchenstudio bei Planung und Kauf einer Küche?

  1. Profis unterstützen bei der Planung
  2. Vor Ort-Einmessung der Küche
  3. Jeder Teil kann individuell gestaltet werden
  4. Hochwertige Materialien, auch im verdeckten Bereich
  5. Terminsicherheit

Welche Nachteile sind bei einem Küchenstudio zu befürchten?

  1. Relativ hohe Kosten

Es ist zugegebenermaßen ein gewichtiger Nachteil, aber der einzige und dies auch noch mit dem Zusatz „relativ“. Tatsächlich können Küchenstudios oftmals mit dem Preis von Möbelhäusern mithalten. Wie sehr sich dieser Nachteil jedoch relativiert, zeigt sich in den folgenden Absätzen.

Hohe Wertigkeit macht sich durch Langlebigkeit bezahlt

Edward III, dazumal König von England, ließ um 1360 herum auf Schloss Windsor eine Küche einrichten, die bis heute funktioniert. Natürlich ist das eine oder andere Küchengerät hinzugekommen, aber die Basisstruktur der Küche ist tatsächlich rund 670 Jahre alt. Ganz so alt müssen moderne Küchen aus einem Küchenstudio nicht unbedingt werden, aber eine Lebensdauer von 30 oder mehr Jahren sind durchaus vorstellbar und machbar.

Der Preis darf den Kosten für Planung, Einbau, Material und Verarbeitung entsprechen. Auch dem Risiko der 5-jährigen Gewährleistung muss Rechnung getragen werden. Wird dies ins Verhältnis zur Lebensdauer gesetzt, sind Küchen aus Küchenstudios keineswegs so teuer, wie angenommen.

Die meisten Küchenstudios kalkulieren aufgrund der Mitbewerber-Situation mit einer fairen Gewinnmarge und bieten Markenküchen namhafter Hersteller zu vernünftigen Preisen an.

Möbelhäuser kalkulieren mit der Masse

Mit solch langen Lebenszyklen rechnen die meisten Möbelhäuser eher nicht. Sie sehen da vielmehr eine Zeitspanne von vielleicht 15 Jahren und rechnen in dieser Zeit mit der einen oder anderen Verfallserscheinung ihrer Küchen.

Wird die Küche immer klappriger? Lösen sich Griffe, Scharniere oder gar Schranktüren. Lässt sich die eine oder andere Schublade nur noch mit viel Kraft aufziehen und zuschieben? Sind die Ecken und Kanten abgestoßen? Manche Dinge lassen sich dabei einfach, manche Dinge nur aufwendig und manche Dinge überhaupt nicht reparieren. Solche Reparaturarbeiten müssen natürlich in die Kalkulation bei der Anschaffung einer neuen Küche mit einfließen.

So manche sehr billige Küche wird jedoch gar nicht erst auf diese Weise kalkuliert, sondern eher mit dem Ziel, dass sie vielleicht die nächsten 5 Jahre übersteht und dann als ein Haufen Pressspanplatten in der örtlichen Müllverbrennungsanlage landet. Für derartige Küchen müsste eigentlich eine CO2-Steuer erhoben werden. Wie bereits erwähnt, trifft dies nicht auf jedes Möbelhaus zu.

Wie lässt es sich im Küchenstudio sparen?

Wer nun doch vor der Wegwerfmentalität im Küchensegment der Möbelhäuser zurückschreckt, wird beim Besuch eines Küchenstudios vielleicht überrascht sein, dass sich hier durchaus Kosten sparen lassen. Trotzdem steht am Ende eine hochwertige Küche in der Wohnung.

Um einfach mal eine Zahl zu nennen, sind etwa 5000 Euro für eine maßgeschneiderte Küche als Einstiegspreis anzusehen. Im Gegensatz zur Fertigküche aus dem Möbelhaus, die kaum noch Variationen zulässt, besteht bei einer individuellen Küche aus dem Küchenstudio praktisch für jedes Bestandteil die mehrfache Materialauswahl. Das erfordert sicher vom Käufer oder der Käuferin etwas mehr Aufmerksamkeit bei der Planung und auch mehr Zeit bis zur Fertigstellung, macht sich aber unterm Strich richtig bezahlt.

Es muss nicht das teuerste Material sein. Das dritt- oder viertbeste Material besitzt nicht selten fast gleichwertige Eigenschaften, ist aber bedeutend günstiger. So wird etwa um spezielle Materialien für Küchenarbeitsflächen ein regelrechtes Halali betrieben, obwohl beispielsweise mit Granit ein wunderbarer, günstiger und natürlicher Stein als Arbeitsfläche zur Verfügung steht.

Wer also ist günstiger: das Küchenstudio oder das Möbelhaus?

Wird die Prämisse der Langlebigkeit zugrunde gelegt, gewinnt das Küchenstudio trotz eventuell höherer Kosten.

Werden Faktoren wie Umweltschutz und Klimaneutralität hinzugenommen, gewinnt auch hier das Küchenstudio.

Wird eine gleichbleibend gute Funktionalität mit einbezogen, ist es wieder das Küchenstudio, dass vor dem Möbelhaus das Rennen macht.

Der Sieger ist: das Küchenstudio